Weniger Fälle von Gewalt gegen Polizisten
150 Fälle in Ingolstadt

30.06.2022 | Stand 30.06.2022, 7:49 Uhr
Ein Polizeiauto −Foto: Pixabay

Die Menschen in Oberbayern sind gewaltbereiter geworden, vor allem bei Corona-Maßnahmen ist der statistische Anteil der Beleidigungen hoch. Allgemein gibt es aber weniger Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Das teilt das Polizeipräsidium Oberbayern mit. Im Zuständigkeitsbereich des PP Oberbayern Nord wurden im Jahr 2021 insgesamt 656 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte gemeldet. Damit waren 181 Fälle weniger als noch in 2020 zu verzeichnen.

Langfristig betrachtet ergab sich trotzdem die dritthöchste Fallzahl der letzten zehn Jahre. Bereits 2020 war mit insgesamt 837 gemeldeten Fällen ein neuer Höchststand in der Jahresstatistik seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2010 festzustellen. Auch die Zahl der verletzten Beamten war dadurch angestiegen.
Mit einer Häufigkeitszahl von 42 Delikten je 100 000 Einwohner in diesem Bereich, liegt hier im direkten Vergleich mit den anderen Bayerischen Polizeipräsidien der zweitniedrigste Wert innerhalb Bayerns vor.

Beleidigungdelikte nehmen ab
2021 wurden 1689 Beamte im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord im Dienst Opfer von Gewalt, damit 380 weniger als im Vorjahr (-18,4 Prozent). 671 Beamte wurden körperlich angegriffen. Die Zahl der Verletzten ging um 84 Beamte zurück auf insgesamt 249 (-25,2 Prozent).

Die Fälle des tätlichen Angriffs und Fälle der einfachen Körperverletzung gingen im Vergleich zum Jahr 2020 um 88 Taten zurück (- 30,3 Prozent). Gefährliche Körperverletzung ging um neun Taten (- 22,5 Prozent), Fälle des passiven Widerstands gingen um 16 Taten (- 10,5 Prozent) zurück.

Beleidigungsdelikte nahmen um 17,9 Prozent ab. Es wurden 55 Fälle weniger gemeldet als im Vorjahr. Sie machen jedoch anteilig fast 40 Prozent aller Delikte von Gewalt gegen Polizisten aus.

13 Beamte dienstunfähig
13 Angehörige des Präsidiums waren nach derartigen Delikten dienstunfähig. Im Jahr 2020 waren mit 24 dienstunfähigen Beamtinnen und Beamten noch fast doppelt so viele Geschädigte dienstunfähig gemeldet worden. Ein direkter Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurde bei 30 von 656 GewaPol-Delikten erfasst. Über die Hälfte hiervon waren Beleidigungsdelikte.

Insgesamt wurden 559 Tatverdächtige ermittelt. 82,8 Prozent davon waren Männer, 17,2 Prozent Frauen. Bei allen Altersgruppen ergaben sich rückläufige Zahlen. 60,6 Prozent der Tatverdächtigen standen bei der Tat unter dem Einfluss von Alkohol- oder Drogen, 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Fokus auf die Stadt Ingolstadt
Einen regionalen Deliktsschwerpunkt bilden weiterhin die Großstädte und damit Ingolstadt für den Norden Oberbayerns. In der Häufigkeitszahl (Straftaten je 100 000 Einwohner) von 110 zeigt sich dort eine leicht rückgängige Deliktsbelastung. Die Kriminalitätsbelastung im Bereich der Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte in Ingolstadt ist jedoch immer noch die dritthöchste im Vergleich derbayerischen Städte über 100 000 Einwohner.

In Ingolstadt wurden 150 Delikte gemeldet. Dies stellt regional einen Rückgang um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Trotzdem ereignete sich damit fast jedes vierte Delikt im Zuständigkeitsbereich des PP Oberbayern Nord in Ingolstadt.

Anzumerken sei, dass in Ingolstadt langfristig ein Rückgang der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte festzustellen ist, während diese in der Fläche tendenziell zunimmt, teilt das Präsidium mit. Einem Rückgang bei den körperlichen Angriffen und Widerstandsdelikten steht dabei eine Zunahme bei der Beleidigung gegenüber.
Der im Jahr 2020 erhöhte Wert von GewaPol-Delikten in Polizeidienststellen ging auch in Ingolstadt deutlich zurück. Anders als im verbandsweiten Durchschnitt nahmen jedoch Fälle auf Straßen, Wegen und Plätzen, aber auch an anderen öffentlichen Plätzen in der Stadt Ingolstadt zu. (ty)