Rund 700 Nigerianer neu in Oberstimm

03.10.2017 | Stand 09.10.2019, 3:38 Uhr

Flüchtlingsstrom aus Afrika macht sich im Transitzentrum Manching/Ingolstadt inzwischen deutlich bemerkbar (ty) Der Andrang afrikanischer Flüchtlinge über die Mittelmeerroute in den Sommermonaten äußert sich inzwischen auch in einer erneut stärkeren Belegung der Sammelunterkunft in Oberstimm und ihrer drei Dependancen im Ingolstädter Stadtgebiet.

Flüchtlingsstrom aus Afrika macht sich im Transitzentrum Manching/Ingolstadt inzwischen deutlich bemerkbar

(ty) Der Andrang afrikanischer Flüchtlinge über die Mittelmeerroute in den Sommermonaten äußert sich inzwischen auch in einer erneut stärkeren Belegung der Sammelunterkunft in Oberstimm und ihrer drei Dependancen im Ingolstädter Stadtgebiet. Menschen aus Nigeria bilden den Großteil der Neuankömmlinge.

Seit Mitte Mai wird die Massenunterkunft in der früheren Oberstimmer Immelmann-Kaserne nicht mehr als Rückführungszentrum für Balkanflüchtlinge geführt, als das sie zwischendurch fungierte, sondern als Transitzentrum für Asylsuchende mit geringer oder gänzlich fehlender Bleibeperspektive. Dazu zählen inzwischen vor allem Menschen aus Afghanistan, noch stärker aber aus Afrika, vor allem Nigeria.

Wie die Regierung von Oberbayern jetzt bestätigte, sind zuletzt gerade im Transitzentrum Manching/Ingolstadt (TMI) besonders viele Nigerianer untergebracht worden. Gegenwärtig soll demnach dort die Zahl der Flüchtlinge aus dem wirtschaftlich darbenden westafrikanischen Küstenstaat rund 700 betragen. Die Belegung des Zentrums weise "naturgemäß besondere Schwankungen auf", heißt es in einer Stellungnahme des Sprechers der Münchner Bezirksregierung, Martin Nell. Nach wie vor gibt es hier auch noch Rückführungen in die Balkanstaaten und die Ukraine. Das bayerische Sozialministerium, so Nell weiter, stehe wegen der aktuellen Entwicklung "im laufenden Kontakt mit der Stadt Ingolstadt, um eine ausgewogene Belegung . . . sicherzustellen".

Damit wird deutlich, dass sich Manching und Ingolstadt nach einer Phase der Entspannung grundsätzlich auf einen erneuten Anstieg der Fallzahlen einstellen müssen. Bislang geht man in Ingolstädter Verwaltung davon aus, dass zunächst einmal vor allem die inzwischen erweiterten Kapazitäten in der früheren Luftwaffenkaserne ausgeschöpft werden. Sollte es bei dem gegenwärtigen Trend bleiben, könnte es aber auch in den drei Ablegern des Transitzentrums im Stadtgebiet - Manchinger Straße beim Audi-Sportpark, Marie-Curie-Straße im Gewerbegebiet Nordost und Neuburger Straße beim Audi-Kreisel - in den kommenden Monaten doch wieder voller werden.

Schon jetzt sei der neuerliche Andrang in Oberstimm auch bei der Stadt zu spüren, hieß es gestern auf Anfrage im Ingolstädter Sozialamt, das ebenso wie das Gesundheitsamt mit der Regierung kooperiert. Die Verwaltung sei auf einen Anstieg der Fallzahlen bereits bei der jüngsten Sitzung des Migrationsrates vorbereitet worden, so Sozialamtsleiterin Christine Einödshofer. Tatsächlich habe sich dann ab Juli eine stärkere Zuweisung von Asylbewerbern nach Oberstimm bemerkbar gemacht.

Die Amtsleiterin geht nach ihren Unterlagen von einem Anstieg um rund 550 Personen seit dem vergangenen Mai im Ingolstädter Teil der Oberstimmer Unterkunft und in den drei zugehörigen Sammelunterkünften im Stadtgebiet aus. Derzeit sind hier insgesamt 1059 Asylbewerber erfasst, die Auslastungsgrenze liegt bei 1748 Plätzen. Der Anteil der dunkelhäutigen Flüchtlinge ist wegen der Herkunft der allermeisten zugewiesenen Menschen aus Westafrika zuletzt stark angestiegen, was sich inzwischen auch durch verstärkte Präsenz im Ingolstädter Stadtbild zeigt.

Unter den Neuankömmlingen aus Afrika sind laut Christine Einödshofer relativ viele Frauen, darunter auch etliche Schwangere. Viele Menschen hätten bei ihrer Einreise nur eine kurze Erstuntersuchung erfahren; die nunmehr anstehenden eingehenderen Gesundheitschecks seien ebenso wie die nötigen Kontrolluntersuchungen für Schwangere Aufgaben, die das Gesundheitsamt inzwischen gut beschäftigten.

Von Bernd Heimerl